Kein realistischer Plan zur Verringerung der Importabhängigkeit von Speiseölen ist möglich, ohne die Rolle der Ölpalme anzuerkennen

Der Fokus auf Ölpalme ist nicht fehl am Platz, da es sich um eine Ernte handelt, die 20-25 Tonnen FFB pro Hektar produzieren kann, was 4-5 Tonnen CPO entspricht. Keine andere Ölsaat kann so viel geben.

Von Indiens jährlichen 130-150 lt Pflanzenölimporten entfallen 80-90 t allein auf Palmöl.

Indien produzierte im Zeitraum 2020-21 (November-Oktober) 93,18 lakh Tonnen (lt) Pflanzenöle gegenüber 85,38 lt und 76,87 lt in den beiden Vorjahren. Aber trotz dieser Rekordproduktion, die von der Solvent Extractors’ Association of India geschätzt wird, wird das Land am Ende etwa 133 Liter von den 155,49 Litern des Öljahres 2018/19 importieren. Einfach ausgedrückt importiert Indien zwischen fast 60 Prozent und über zwei Drittel seines Pflanzenölbedarfs, je nachdem, wie gut die Regenfälle sind, was einen jährlichen Devisenabfluss von 10 bis 11 Milliarden Dollar nach sich zieht. In diesem Zusammenhang muss man die neue Nationale Mission der Regierung Narendra Modi für Speiseöle-Ölpalme betrachten. Das Programm zielt darauf ab, die Gesamtfläche unter Palmöl von derzeit 3,5 lakh Hektar (lh) bis 2025-26 auf 10 lh zu erhöhen. Die Erzeuger hätten Anspruch auf einen Mindestrentabilitätspreis für ihre Produktion von frischen Obststräußen (FFB), der 14,3 Prozent des um die Großhandelsinflation bereinigten 5-Jahres-Durchschnittspreises für Rohpalmöl (CPO) beträgt.

Der Fokus auf Ölpalme ist nicht fehl am Platz, da es sich um eine Ernte handelt, die 20-25 Tonnen FFB pro Hektar produzieren kann, was 4-5 Tonnen CPO entspricht. Keine andere Ölsaat kann so viel geben: Senf- und Erdnusserträge liegen bei nicht mehr als 2-3 Tonnen pro Hektar und die Ölausbeute daraus nur bei 35-40 Prozent. Ohne die Anerkennung der Rolle der Ölpalme ist kein realistischer Plan zur Verringerung der Importabhängigkeit von Speiseölen möglich – auf beispielsweise 30-40 Prozent von den bisherigen 60-70 Prozent. Von Indiens jährlichen 130-150 lt Pflanzenölimporten entfallen 80-90 t allein auf Palmöl.

Es gibt jedoch berechtigte Bedenken hinsichtlich der Einführung von Ölpalmen in tropischen Regenwäldern oder in Gebieten mit einer reichen Artenvielfalt wie den Andamanen und Nikobaren und dem Nordosten. Die Pflanze ist wahrscheinlich besser geeignet für Staaten wie Andhra Pradesh, Tamil Nadu, Karnataka und Odisha, wo sie Reisfelder ersetzen und mit Tropfbewässerung, Mulchen und anderen wassersparenden Praktiken angebaut werden kann. Indien produziert sowieso zu viel Reis und jede Diversifizierung ist zu begrüßen. Der Fokus sollte jedoch vorerst auf Staaten liegen, die bereits Ölpalmen anbauen. Die Landwirte dort haben gemischte Erfahrungen mit der Ernte gemacht, die mindestens fünf Jahre braucht, um zu wachsen und 20-25 Tonnen FFB/Hektar zu produzieren. Ein gesicherter Rentabilitätspreis, der vor Schwankungen auf den globalen Speiseölmärkten schützt, sollte bei den Landwirten in diesen Staaten Vertrauen schaffen. Lassen Sie sie in ökologisch fragileren Regionen zuerst Anbauflächen ausdehnen.

Dieses Editorial erschien erstmals in der Printausgabe am 28. August 2021 unter dem Titel „Crude Fact“.